Selbstfahrende Lastwagen, Roboter als Krankenpfleger: Forscher der Universität Oxford sagen voraus, dass die Digitalisierung jeden zweiten Job kosten werde. Paradoxerweise meinen Ökonomen des Mannheimer Forschungsinstitut ZEW, dass die Computerisierung genau das Gegenteil bewirke – und „sogar zu mehr Jobs“ führt. Wie die wiederum konkret aussehen, zeigt Dell in seiner kürzlich veröffentlichten Infografik.
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt in einem rasenden Tempo. Roboter ersetzen Menschen, Algorithmen machen Routinetätigkeiten überflüssig, virtuelle Realitäten eröffnen völlig neue Welten.
Die Radikalität der Entwicklungen verunsichert. Dabei tun sich gerade in Zukunft große Chancen auf: Wenn beispielsweise Routineaufgaben automatisiert werden, bleibt logischerweise mehr Zeit für die nicht automatisierbaren Tätigkeiten.
Menschliche Arbeit konzentriert sich dann auf Bereiche, die Intelligenz und Kreativität erfordern. Gerade die Digitalisierung bietet unzählige Möglichkeiten, Jobs flexibler und für die Mitarbeiter interessanter und herausfordernder zu gestalten.
So profitieren Designer in Zukunft beispielsweise von der Kombination aus dem Dell Canvas und VR, die es ihnen erlaubt, intuitiver zu arbeiten und Produkte sogar schon vor ihrer Produktion zu testen. Aber auch AR Konzepte wie die DAQRI Smart Glasses, die in enger Zusammenarbeit mit Dell entstehen, verbessern zukünftige Arbeitsbedin-gungen, indem sie Fehler reduzieren und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter verkürzen.
Deshalb zeichnet der Forscher Terry Gregory vom Forschungsinstitut ZEW in Mannheim1 ein ganz anderes Bild als die aufsehenerregende Studie der Universität Oxford, die zu dem Schluss kommt, dass branchenübergreifend 47 Prozent aller Berufe durch Computer er-setzt werden könnten.
Seine Arbeiten zeigen, dass in der Vergangenheit die Digitalisierung nicht zu weniger, sondern sogar zu mehr Jobs führte. Auch gebe es nach Gregory wenig Belege dafür, dass sich das in Zukunft ändern werde. Er kommt zu dem Ergebnis, dass nicht ganze Berufsbilder durch Computer verloren gingen. Vielmehr würden nur „sukzessive einzelne Tätigkeiten automatisiert“.
Nach seiner Prognose sind demnach nicht 50 Prozent, sondern im Durchschnitt nur 9 Prozent aller Jobs bedroht – gerechnet über alle OECD-Länder hinweg. In Deutschland wiederum berechnete er einen Wert von 12 Prozent, da im Vergleich der Anteil an Industriearbeitsplätzen etwas höher liegt.
Generell schätzt die ZEW, dass von 1999 bis 2010 der digitale Wandel europaweit 9,6 Millionen Arbeitsplätze gekostet hat. Im gleichen Zeitraum entstanden aber auch viele neue Jobs: ganze 21 Millionen, um genau zu sein. Denn: „Menschliche Arbeit liefert sich kein Wettrennen mit der Technik“, so Gregory. „Beide laufen Hand in Hand“.