Mehr Sicherheit, mehr Cloud, mehr Core: Der Windows Server 2016, die Server Version von Windows 10, setzt im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem Windows Server 2012, beim Server-Betriebssystem auf eine Core-Lizenzierung. Das ist neu.
FLURFUNK: Die Cloud prägte die Entwicklung des Windows Servers 2016. Was spricht für die Server-Version von Windows 10?
Martina Kern: Durch die zahlreichen Sicherheits-Features gilt der Windows Server 2016 als extrem geschütztes System. Virtuelle Maschinen und Windows Container sorgen zudem für mehr Effizienz bei der Nutzung und mehr Agilität bei der Infrastruktur. So ist die IT sofort bereit für die Cloud.
FLURFUNK: Vertrauen ist gut – eine Prüfung aber nicht unwahrscheinlich: Worauf ist bei der neuen Core-Lizenzierung des Windows Servers 2016 zu achten?
Martina Kern: Um Ärger bei einer Prüfung zu vermeiden, muss tatsächlich jeder physische Server, auf dem physische oder virtuelle Windows Server Instanzen laufen, ausreichend lizenziert sein. Idealerweise beginnen Sie bei der Core-Lizenzierung mit der Hardware. Für die korrekte Summe der zu lizenzierenden Kerne ist die Anzahl der Prozessoren mit der Anzahl der Kerne pro Prozessor zu multiplizieren. Damit das Ergebnis richtig ist, sind drei Regeln zu beachten:
Regel 1: Jeder physische Prozessor wird mit mindestens acht Kernen gewertet.
Regel 2: Jeder physische Server wird mit mindestens 16 Kernen gewertet.
Regel 3: Alle physischen und aktiven Kerne im Server sind unter Berücksichtigung der ersten beiden Regeln zu lizenzieren. Erst dann besitzt ein Standard Server zwei, ein Datacenter Server sogar unlimitierte VM-Rechte (Windows Server Instanzen).
Ist die Hardware ausreichend lizenziert, haben Sie als Unternehmen die Wahl zwischen den Windows Server 2016 Editionen Essentials, Standard und Datacenter. Damit bestimmen Sie unter anderem die Anzahl von virtuellen Windows Server Instanzen, die Sie betreiben dürfen.
FLURFUNK: Worin genau unterscheiden sich die drei Editionen?
Martina Kern: Der Name ist Programm: Die Essentials Edition richtet sich an kleine Unternehmen, die Basisanforderungen an die IT haben. Sie ist auf 25 Nutzer/50 Geräte limitiert und erfodert keine CALs, ermöglicht aber eine physische oder virtuelle Installation auf dem Server mit maximal zwei CPU Sockeln. Pro physischem Server ist eine Lizenz abzuschließen.
Die nächsthöhere Stufe bildet die Windows Server 2016 Standard Edition. Sie eignet sich für Unternehmen, die erweiterte Features benötigen und im geringen Umfang virtualisieren wollen. Im Gegensatz zur Essentials Edition gibt es bei der Standard Edition keine Nutzer- oder Geräte-Limitierung. Es sind aber CALs notwendig.
Erfolgt eine Standard Lizenzierung, dürfen Sie je vollständiger Hardware-Lizenzierung eine physische oder zwei virtuelle Windwos Server Instanzen betreiben. Benötigt ein Unternehmen mehr als zwei VMs, greift die Regel 4 als Erweiterung der ersten drei Regeln: Wer nämlich für die Edition Standard zwei weitere VM-Rechte benötigt, muss alle physischen aktiven Kerne erneut lizenzieren.
Für alle Unternehmen mit hohen Anforderungen an die IT Workloads und einer großen Anzahl von virtuellen Systemen wiederum bietet Microsoft die Windows Server 2016 Datacenter Edition, für die, im Gegensatz zur Standard Edition, unlimitierte VM-Rechte je vollständiger Hardware-Lizenzierung gelten.
Die Standard und Datacenter Editionen haben aber auch Gemeinsamkeiten: Denn beide verfügen über die Möglichkeit, Container-Anwendungen laufen zu lassen – und den Nano-Server als Deployment-Option zu nutzen, sofern der Server zusätzlich über eine aktive Software Assurance verfügt.
FLURFUNK: Unternehmen, die noch die Lizenzierung von Prozessoren kennen, müssen sich an die neue Lizenzierung erst gewöhnen.
Martina Kern: Das ist natürlich richtig. Deshalb bieten wir über den Windows Server 2016 Lizenzkonfigurator gezielt Support. Er berechnet Ihnen exakt die notwendigen Prozessorkern-Lizenzen.
FLURFUNK: Die Umstellung von Windows Server 2012 auf 2016 führt unter Umständen auch zu zusätzlichen Kosten. Gibt es denn von Ingram Micro Angebote, um den Einstieg zu erleichtern?
Martina Kern: Wir haben attraktive Bundles geschnürt aus Dell EMC PowerEdge Angeboten in Kombination mit der Windows Server 2016 Essentials Edition oder der Windows Server 2016 Standard Edition. Damit lassen sich immerhin bis zu 200,00 EUR sparen. Klingt doch ganz einladend…