Angriffe auf Computersysteme sind so alt wie die Technik selbst. Gerade auch die flächendeckende Vernetzung der Industrie 4.0 liefert Cyberkriminellen eine gefährliche Steilvorlage. Noch alamierender: Nur rund drei Prozent der deutschen Unternehmen sind ausreichend geschützt. Ein Kommentar von Andreas Gruber, Supervisor Dell Enterprise Solutions bei Ingram Micro.
„Einer der ersten Angriffe auf einen Computer basierte zwar nicht auf einen System-Missbrauch, sollte aber dennoch namensgebend sein. Es war 1947, als ein Nachtfalter einen Rechner des Projektes Mark II lahmlegte, das die US-amerikanische Informatikerin und Computerpionierin Grace Hopper an der Harvard Universität betreute.
Auch wenn Ingenieure den Begriff „Bug“ schon länger verwendeten, führte der Vorfall zu seiner Allgemeingültigkeit. Nicht ohne Grund: Die Zahl und Art der Bedrohungen nahm innerhalb kürzester Zeit massiv zu (siehe auch die von Dell veröffentlichte Infografik). Wenn die Sicherheit Fortschritte macht, lassen eben auch die Innovationen der Hacker nicht lange auf sich warten.
Die Folge: Cyberangriffe, allein auf deutsche Unternehmen, gibt es im Prinzip täglich. Mindestens jedes zweite Unternehmen war in den letzten zwei Jahren Ziel eines Onlineangriffs. Genau genommen zählen 53% der deutschen Firmen zu den Opfern von Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl, so das Fazit einer repräsentativen Studie des Digitalverbandes Bitkom.
Schäden in zweistelliger Milliardenhöhe
Noch schockierender ist jedoch der dadurch entstandene Schaden: Von rund 55 Milliarden EUR jährlich geht die Verbandsstudie aus – insbesondere durch Social Engineering1 (20%), durch Diebstahl sensibler Daten (17%) oder durch digitale Sabotageakte (12%), die ganze Produktionen blockiert.
Eine ernüchternde Bilanz, die gleichzeitig als Warnung zu verstehen ist: In Zeiten von Industrie 4.0 muss die Abwehr von Spionageangriffen ganz oben auf der IT-Agenda stehen. Denn das schnelle Voranschreiten der Digitalisierung macht komplexe Infra-strukturen massiv verwundbar.
Kaum Schutz vor Hackerangriffen
Und trotzdem sind aktuell nur drei Prozent der deutschen Unternehmen ausreichend vor Hackerangriffen geschützt. Das liegt nicht nur am fehlenden Verständnis, sondern primär am Budet. Dabei sind intelligente Sicherheitslösungen um ein Vielfaches kostengünstiger als die Regulierung schwerwiegender Schäden (siehe auch die von Dell veröffentlichte Infografik.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, rate ich zu einer höheren Sicherheitsinformatik, die auch systematisch ineinandergreift – und vom Endgerät über das Rechenzentrum bis zur Cloud reicht. Das minimiert die Risiken und reduziert die Komplexität. So viel ist sicher.“
1Social Engineering ist das gezielte Beeinflussen von Mitarbeitern – mit dem Ziel, geheime Informationen wie Patente zu ergaunern.