Vom großen Ganzen bis ins kleinste Detail: Die Qualität eines Monitors hänge nicht nur von der Auflösung und dem Bildformat ab, so Videoaktiv in seinem umfangreichen Monitor-Ratgeber, der in erster Linie auf die Anforderungen im Filmbusiness abstellt. „Auch die Panel-Technologie, die Schnittstellen und natürlich die Ergonomie spielen eine Rolle.“ Worauf es nun ganz konkret ankommt? Wir bringen es für Ihr nächstes Verkaufsgespräch auf den Punkt.
Klar: Das Display steht ganz oben auf der Liste der Verkaufsargumente – mit seiner Helligkeit, seinem Kontrastverhältnis und vor allem seiner Auflösung. Dennoch muss nicht immer alles ultra sein: Auch wenn sich UHD-Monitore mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel als neuer Standard am Arbeitsplatz etablieren, gehören Bildschirme mit einer Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel nicht zum alten Eisen – zumindest für die Vorschau, wenn die Produktionsschiene vollkommen auf Full-HD läuft. Deutlich schwerer fällt das Einordnen der verschiedenen Panel-Technologien und der Schnittstellen. Folgen Sie uns in die Welt technischer Daten…
Die Bilddiagonale
Da das Sehvermögen des Menschen mehr auf die Breite als auf die Höhe ausgelegt ist, setzen sich auch Monitore mit Breitbildformaten wie 16:9, 16:10 oder sogar 21:9 durch. Dabei kommt das breiteste Format aus dem Kinobereich und ist bei Arbeits-Displays vergleichsweise selten anzutreffen. Mit dem UltraSharp U3818DW jedoch bietet Dell beispielsweise einen geschwungenen 38-Zoll-Monitor an, der über eine Auflösung von 3.840 x 1.600 Pixel verfügt.
Damit liefert der WQHD zwar noch keine 4K-, UHD- oder Full-HD-Qualität. Mit einer Punktdichte von 112 dpi sorgt er aber für ein extrem scharfes Bild. Noch besser: Die Desktop-Breite schafft viel Platz, um mehrere Programmfenster nebeneinander zu platzieren – ohne einen zweiten Monitor zu benötigen.
Generell bestimmt die Bildschirmauflösung und der Betrachtungsabstand zum Monitor die Bildschirmdiagonale. Am Arbeitsplatz steht ein Monitor in der Regel relativ nah. Deshalb reichen bei Full-HD zwischen 24 und 27 Zoll, bei UHD dagegen eher 32 bis 38 Zoll.
Anders formuliert: Wer etwa einen Meter vor seinen Monitoren sitzt, kommt eigentlich schon mit 27 Zoll klar. Da der Betrachtungsabstand zum Vorschau-Monitor normalerweise größer ist, arbeitet beispielsweise ein 38 Zoll aus 1,5 Meter perfekt.
Das Panel
Das Herzstück jedes Monitors ist das Panel, das unter anderem auch die akkurate und farbverbindliche Bildwiedergabe verantwortet. Weitgehend etabliert haben sich so genannte IPS-Panels (In-Plane-Switching), die einen ausreichend großen Blickwinkel garantieren.
Mit 178 Grad für die Vertikale und die Horizontale bekommt nicht nur der frontal vor dem Monitor sitzende Cutter ein ausgeglichenes und farblich korrektes Bild zu sehen, sondern auch der daneben platzierte Regisseur oder Autor. Ein echter Mehrwert.
TN (Twisted Nematic)- und VA (Vertical Alignment)-Panels dagegen finden sich häufig in günstigeren Monitoren, die mit 170 respektive 160 Grad keine so gute Blickwinkelstabilität und Farbtreue liefern, dafür aber oft mit einer geringeren Schaltzeit punkten – was aber am Schnittplatz nicht wirklich zählt.
Bei der Farbtiefe und dem darstellbaren Farbraum entscheidet der eigene Anspruch – und das zu verarbeitende Rohmaterial. Liegt es beispielsweise in 10-Bit vor und geht die Nachbearbeitung in Richtung HDR, führt kein Weg an einem 10-Bit-Panel vorbei – zumindest nach dem HDR10-Standard.
Gehobenere Monitore sind generell in der Lage Farbräume wie Adobe RGB und sRGB genauer und meist mit 100 respektive 99 Prozent wiederzugeben. Auch die Option des Rec.709-Farbraumes ist kein Fehler, da der Filmer in der Postproduktion von einem authentischen Bild profitiert.
Teurer, aber dafür auch besser als herkömmliche Arbeits- und Büromonitore sind hardwarekalibrierte Bildschirme ab Werk, die Farben stets korrekt anzuzeigen. Monitore, die den neuen Rec.2020-Farbraum unterstützen, gibt es noch nicht viele, drängen aber langsam auf den Markt – bestes Beispiel: der Dell UltraSharp UP2718Q.
Wichtig ist auch, ob der Bildschirm mit einem matten oder glänzenden Panel arbeitet. Steht nämlich der Monitor eher im Dunkeln, also im Schnittraum, ist die glänzende Variante kein Problem, sofern keine Lichtquelle störend einfällt. In beleuchteten Räumen, auch mit Tageslicht, empfiehlt sich auf jeden Fall der matte Monitor.
Anschlüsse
Was bei jedem Monitor immer zählt, sind die Anschlüsse – insbesondere das DisplayPort und das HDMI 2.0, auch wenn VGA und DVI bei gut ausgestatteten Geräten nach wie vor zu den Standard-Schnittstellen zählen. Die Zukunft bei den Monitoren jedenfalls gehört dem DisplayPort respektive USB-Typ-C – und zwar mit dem DisplayPort-1.2-Standard, der 4K mit 50p und 60p zulässt.
Das ältere DisplayPort 1.1 hingegen schafft nur maximal 30 Bilder in UHD, wobei die Entwickler bereits an einem neuen Standard arbeiten: an dem DisplayPort 1.3 mit maximal 5.120 x 2.880 Pixeln und 60 Hertz und der Version 1.4 mit bis zu 8K Auflösung und 60 Hertz.
Mit Thunderbolt 3 gibt es übrigens eine weitere Schnittstelle, die auch Videosignale überträgt. Durch Intel funktionieren Thunderbolt 3 und USB-Typ-C identisch, nur die Bandbreite mit bis zu 40 Gigabyte pro Sekunde ist bei Thunderbolt höher.
Ergonomie
Die Bedienung ist bei einem Monitor eher zweitrangig, solange die wichtigen technischen Eigenschaften passen. Gerade Profigeräte haben ein eher schlichtes Menue, meist kombiniert mit externe Regelmöglichkeiten für Hauptfunktionen wie Kontrast, Helligkeit und Bildmodus. Was durchaus Sinn macht.
Das gilt auch für die ergonomische Eigenschaften, die Kreative bei der Anschaffung häufig unterschätzen. Ein starrer und unbeweglicher Standfuß lässt sich allenfalls am gelegentlich genutzten Schnittplatz ertragen. Wer aber acht oder mehr Stunden vor dem Monitor verbringt, braucht einen schwenk- und drehbaren Fuß.
Auch das Display sollte sich neigen lassen und eine Höhenverstellung von 35 bis 45 Zentimeter erlauben, um Fehlhaltungen zu vermeiden, die auf Dauer zu Verspannungen führen. Film ab!