Hyperkonvergente Infrastruktur oder 3-Tier? Eine Frage, die sich jedes Unternehmen stellt, das seine IT-Infrastruktur modernisiert. Beide Lösungen bieten Vor- und Nachteile. Die richtige Entscheidung hängt von den individuellen Anforderungen ab. Der mashUP Ratgeber klärt die wichtigsten Aspekte.
Worin besteht der Unterschied zwischen der konventionellen 3-Tier-Architektur und einer hyperkonvergenten Infrastruktur?
Eine 3-Tier-Architektur besteht aus drei Ebenen (Tiers) – den Server, die Netzwerk-Komponenten und die Storage-Systeme. In der Regel kommen die Komponenten von verschiedenen Herstellern, damit die Infrastruktur tatsächlich den individuellen Anforderungen folgt. Spezielle Hochleistungsnetzwerke binden dabei die Datenspeicher an die Server-Systeme an.
Eine hyperkonvergente Infrastruktur dagegen, wie beispielsweise die VxRail-Systeme von Dell Technologies, kombiniert Server, Storage und zum Teil auch Netzwerk-Komponenten in einem Standard-x86-Server. Möglich macht das eine Virtualisierungs-Software wie etwa VMware vSphere oder VMware vSan. Alle Komponenten stammen also von einem Hersteller, der auch gleich noch den technischen Support liefert.
Worin liegen die Vorteile der jeweiligen Infrastruktur?
Die 3-Tier-Architektur gilt als sehr zuverlässig. Die Unternehmen sind nicht an ein Komponenten-Set oder einen Hersteller gebunden, sondern stellen ihre Infrastruktur aus verschiedenen Bausteinen zusammen, die sie dann miteinander kombinieren. So entstehen hoch individuelle Lösungen, die passgenau auf die Unternehmensanforderungen abgestimmt sind.
Bei einer hyperkonvergenten Infrastruktur profitieren Unternehmen von der hohen Standardisierungs- und Automatisierungsfähigkeit, aber auch von dem software-basierten Ansatz. Dadurch ist es möglich, HCI-Knoten On-Premises zu betreiben oder mit Plattformen wie der VMware Cloud Foundation in eine Cloud-Umgebung einzubinden sowie Daten nach Bedarf zwischen dem Rechenzentrum und der Cloud hin- und herzuschieben. Der Vorteil: Abläufe lassen sich mit einer hyperkonvergenten Infrastruktur wesentlich einfacher standardisieren als mit einer 3-Tier-Architektur.
Für welche Unternehmen eignet sich was?
Die 3-Tier-Architektur passt insbesondere zu großen Unternehmen und Konzernen, die in der Regel auf ein großes Team von IT-Fachkräften zurückgreifen – und so in der Lage sind, die für die Unternehmens-Anforderungen beste Kombination aus Einzel-Komponenten zusammenzustellen.
Eine hyperkonvergente Infrastruktur hingegen funktioniert vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen, die nur wenige IT-Fachkräfte beschäftigen – also nur über begrenzte Zeit und Ressourcen verfügen. Das wiederum spricht ganz klar für eine standardisierte und automatisierte Infrastruktur.
Wie verhält es sich mit der Skalierbarkeit?
Das große Plus an einer 3-Tier-Lösung ist die Austausch- und Erweiterbarkeit von Einzel-Komponenten. Auch die Automatisierung von Prozessen ist mit 3-Tier möglich, da es inzwischen Schnittstellen für die Verbindung von Servern, Storage- und Netzwerk-Systemen gibt.
HCI-Systeme haben gerade beim Thema Skalierbarkeit aufgeholt. Dell Technologies beispielsweise bietet mit seiner VxRail-Reihe verschiedene Lösungen für unterschiedliche Einsatzfelder. Die E-Serie etwa eignet sich vor allem für Einsteiger, die G-Serie für Unternehmen mit gängigen Anwendungsbereichen, die V-Serie für VDI-Umgebungen und die P-Serie für anspruchsvolle Workloads wie Datenbanken.
Auch erlauben hyperkonvergente Infrastrukturen die Kombination von unterschiedlichen HCI-Appliances in einem Cluster. Die implementierten Automatisierungsfunktionen sind sogar in der Lage, ein neues System mit nur wenigen Klicks in die bestehende Infrastruktur einzubinden. Die Integration selbst erfolgt dabei über ein zentrales Management-Tool wie VMware vCenter und die VX-Rail HCI-System-Software.
Wie funktioniert das Management?
Eine 3-Tier-Lösung erfordert aufgrund der unterschiedlichen Komponenten auch mehrere Management-Tools – unter anderem für die Verwaltung der Server, der Storage-Systeme und der Speicher-Netzwerke. Das führt meist zu einer höheren Komplexität und einem größeren Mananagement-Aufwand, der die Produktivität der IT-Abteilung beeinflusst.
Eine HCI arbeitet dagegen mit einem intelligenten Lifecycle-Management, das eine einfache Verwaltung aller Hard- und Software-Komponenten ermöglicht. Upgrades und Patches lassen sich mit dem durchgängigen Management-System ebenso problemlos einspielen wie HCI-Knoten hinzufügen oder stilllegen – und das alles ohne Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit der Infrastruktur.
Aktivitäten lassen sich sogar weitestgehend automatisieren, was zu einer Entlastung der IT-Fachkräfte und zu einer Reduzierung einer möglichen Fehlbedienung führt. Besser noch: Das intelligente Lifecycle-Management sorgt dafür, dass die hyperkonvergente Infrastruktur durchgängig in einem validierten Zustand bleibt und alle Workloads kontinuierlich laufen.
Das Fazit: Beide IT-Infrastruktur-Systeme haben ihre Legitimation. Welche Lösung sich nun für ein ganz spezifisches Unternehmen eignet, entscheiden einzig und allein die individuellen Anforderungen.