„Der Mensch ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt.“ Diesen Satz frei nach Friedrich Schiller nahm sich die Deutschlehrerin Melanie Nethe zu Herzen und entwickelte ein Konzept, mit dem Grammatikunterricht Spaß macht. Seit zwei Jahren setzt sie den „Sprachabschneider“ in ihren sechsten bis achten Klassen ein. Durch die gelungene Kombination aus pädagogischer Methode, professioneller Lernsoftware und intelligenten SMART Boards konnte sie die Kinder zu mehr Mitarbeit im Unterricht motivieren, stille und schwächere Schüler besser integrieren und den Lernerfolg der Klassen steigern.
Spannung, Spiel und Spaß am Lernen – die deutsche Grammatik wird damit selten assoziiert. Als dröge, trocken und schwierig gilt sie bei vielen Schülern und die Lehrkräfte haben ihre Mühe, den Stoff so zu veranschaulichen, dass das Wissen hängen bleibt und die Klasse mitarbeitet. In der Regel ist die Vor- und Nachbereitung dieser Stunden sehr aufwändig - man denkt sich Übungen aus, entwirft Arbeitsblätter und versucht auch in großen Klassen zumindest ein wenig Gruppenarbeit umzusetzen. Trotzdem wird das nicht selten von den Schülern mit gelangweilten Gesichtern belohnt.
Das Ziel: Abwechslungsreicher Unterricht, mehr Zusammenarbeit und Inklusion
Melanie Nethe wollte das ändern. Sie ist der Meinung, dass sich grammatische Strukturen sehr gut spielerisch veranschaulichen lassen. Deshalb entwickelte sie auf Basis der SMART Notebook Software ein Unterrichtskonzept, das ihren Schülern den Bauplan der Sprache nahebringt: „Unser Ziel war es, inklusiven, kollaborativen und kooperativen Unterricht anzubieten. Und zwar über didaktisch aufbereitete mediale Methoden, die grammatische Strukturen spielerisch vermitteln“, sagt Nethe. Die Lehrerin und Medienpädagogin unterrichtet an der Irena-Sendler-Schule in Hamburg und arbeitet seit acht Jahren intensiv mit SMART Boards und der SMART Notebook Software im Unterricht. Dieser sollte mit Hilfe des „Sprachabschneiders“ abwechslungsreicher werden, mehr Kleingruppenarbeit ermöglichen und lernschwache Schüler besser einbinden.
So funktioniert der Sprachabschneider
Keine Spannung ohne eine gute Geschichte – so ist es auch beim „Sprachabschneider“: Das Konzept basiert auf einem Kinderbuch von Hans Joachim Schädlich aus dem Jahr 1980. Darin geht es um Paul, einen Sechstklässler, der lieber seinen Träumen nachhängt als Hausaufgaben zu machen. Er trifft auf ein Wesen namens Vielolog, der ihm verspricht, seine Hausaufgaben zu machen, wenn Paul ihm dafür Präpositionen, Verbendungen oder auch bestimmte Artikel gibt. Der Junge geht darauf ein, worauf ihm der Vielolog immer mehr Wortarten und Wortbausteine wegnimmt, bis Paul am Ende kaum noch sprechen kann. Das hat Nethe dazu inspiriert, Übungen zu bauen, womit sich Sprache zerschneiden, auseinander bauen und wieder zusammensetzen lässt.
Der Bauplan der Sprache wird sichtbar
So entstanden verschiedene Übungen und Spiele, die sich sehr einfach im Unterricht einsetzen lassen. Zum Beispiel funktioniert die Übung „Konjugations-schieber“ ähnlich wie ein Glücksrad. Hier können die Schüler herausfinden, welche Wortendungen bei Verben die richtigen sind. In einer anderen Übung geht es darum, die Präpositionen im Satz richtig zu positionieren „Hier spielen wir oft um die Wette, was in der Klasse zu regelrechten Begeisterungsstürmen führt“, erzählt Nethe. „Vor allem schwächere Schüler erhalten bei diesem Spiel sehr viel Unterstützung von ihren Mitschülern, die sie anfeuern und motivieren.
Das Ergebnis – gesteigerte Motivation und verbesserte Inklusion:
Über die zwei Jahre hat sich gezeigt, dass sich die Schüler aktiver und moti-vierter am Unterricht beteiligen. „Besonders spannend fand ich, dass sich Kinder, die zur leisen Sorte gehören, viel besser einbringen. Das hat sich sehr verändert,“ sagt Nethe. Die Schüler präsentieren eigenständig, sie erarbeiten Kurzreferate zu den Themen und nutzen verschiedene Medien. So hat sich nicht nur das Lernverhalten sondern auch die Medienkompetenz der Schüler verbessert. „Sie mussten neue Taktiken entwickeln, die Spiele nutzen und sich überlegen, wie sie ihre Ergebnisse präsentieren“, sagt Nethe.
In Nethes Klasse befinden sich sechs Inklusionskinder. Sie zu integrieren war nicht immer leicht, speziell bei theoretischem Stoff wie deutscher Grammatik. Doch durch die Arbeit in kleineren Gruppen konnten sich die Schüler besser entfalten. Nethe teilte ihre Klasse von rund 20 Schülern in Kleingruppen zu je fünf Schülern auf, die jeweils mit einem Tablet arbeiten. Hier konnten sich die Lernschwachen besser äußern, was sie sich in einer großen Gruppe nicht trauten. Durch die Arbeit in Kleingruppen wurde auch die Aufmerksamkeit der Schüler insgesamt gesteigert. „In einer kleinen Gruppe geht ein Schüler eben nicht so schnell unter, wie in der gesamten Klasse mit 20 Kindern,“ erklärt Nethe.
Mittlerweile wird der „Sprachabschneider“ in allen sechsten Klassen der Irena-Sendler Schule eingesetzt. Die ausführliche Geschichte lesen Sie hier.
Schule
Stadtteilschule mit gymnasialer Oberstufe
Melanie Nethe
Melanie Nethe ist seit 2008 Lehrerin und Medienpädagogin und unterrichtet an der Irena Sendler Schule in Hamburg. Bereits seit acht Jahren arbeitet sie mit SMART Boards und ist Mitglied im SMART Exemplary Educator Programm (SEE). Darüber hinaus gibt sie Fortbildungen zum Einsatz des IWB im DaZ-Bereich und Anfängerschulungen am LI Lehrerinstitut in Hamburg. Außerdem arbeitet sie in der Arbeitsgruppe AG fachliches Lernen zum Thema Digitalisierung im Bildungssektor im Lehrerinstitut in Hamburg mit.
SMART Lösungen
SMART Board® und SMART Learning Suite
Resultat
Mit dem „Sprachabschneider“, auf Basis der SMART Notebook Software, wurde ein Unterrichtskonzept entwickelt, das Schülern den Bauplan der Sprache nahebringt – inklusiv, kollaborativ und kooperativ.
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